Das Bergfilmfestival ist das einzige Festival in Europa, das aktiven Sport und Bergfilme koppelt – und das schon seit mehr als 20 Jahren. Angefangen hat alles 1998 mit einer in der Felswand gespannten Leinwand, Kletterseilen als Halterung, Fackeln als Kinobeleuchtung und selbst produzierten Kletterfilmen. Ein besonderes Bergfilmfestival mit internationaler Beteiligung ist daraus geworden, auf Initiative von Peter-Hugo Scholz, der selbst Kletterer und Filmschaffender war. Er organisierte dieses Outdoor-Kino in den ersten Jahren mit der IG Klettern, seit vielen Jahren mit dem DAV Leipzig. Es sind alles Ehrenamtliche, die dieses Festival tragen und den Gaudlitzberg immer wieder erfolgreich in ein Kino verwandeln.
Wenn am Sonnabend die Sommersonne im Steinbruch Gaudlitzberg untergeht, erwartet die Gäste des Bergfilmfestivals erstmal ein natürlicher Augenschmaus: Die rotgelbe Felswand inmitten der Hohburger Schweiz zeigt sich von ihrer reizvollsten Seite – Alpenglühen vor den Toren Leipzigs!
Auf Deutschlands ältestem Festival dieser Art sind freilich auch Filme aus den echten Alpen zu sehen – von Dokumentarfilmen, über Animationsfilme und Kurzfilme bis zu Parodien. Im nächtlichen Wettbewerbsprogramm laufen oft Produktionen, die in der Sächsischen und Hohburger Schweiz entstanden sind. Überdies werden internationale Filme aus Tschechien und China, aus Albanien und Chile, aus Nepal und Spanien, aus den USA und Georgien gezeigt.
Zu den Besonderheiten der Veranstaltung unter freiem Himmel zählt, dass das Publikum gleichsam die Jury ist. Sie wählt den besten Film der Nacht aus. Die Gaudlitzer Filmtrophäe wird jedes Jahr von anderen Künstler*innen gestaltet und ist damit einzigartig.
Nach den Filmvorführungen versammeln sich die Kino-Eulen am Lagerfeuer – zu Live-Musik oder zum Plausch mit den angereisten Filmemacher*innen. Und wer dann nicht nach Hause möchte, kann im mitgebrachten Zelt im Naturkino übernachten.
Was das Festival so eigen macht, ist nicht zuletzt sein Rahmenprogramm. Bereits am Nachmittag geht es ganz sportlich im Steinbruch zu. Trainierte Kletterer*innen kämpfen am natürlichen Felsen und am künstlichen Würfel um den Gaudlitzer Boulder-Cup. Dazu gesellen sich lustige Wettstreite, an denen alle teilnehmen können – vom Skilanglauf ohne Schnee, über Fußball in der Felswand bis zum Bouldermatten-Weitwurf. Die Siegerpreise dafür stiften Leipziger Outdoor-Läden. Ein Highlight ist die extra eingerichtete alpine Seilbahn, an der Mutige über den Steinbruch „fliegen“ können.
Wer es zwischendurch besinnlich mag, der geht mit der Leipziger Märchenerzählerin Dorothea Alder auf eine Waldlichtung und hört ihren Geschichten vom Berg zu. Und wer über das Festivalgelände spaziert, entdeckt Seilkünstler vom Leipziger Slacknetz-Verein. Auf ihren gespannten Leinen kann man unter Anleitung das Balancieren üben oder sich an ihren vorgeführten Kunststücken erfreuen.
Bei Einbruch der Dämmerung versammeln sich die Gäste langsam an der Kinoleinwand. Hier läuft noch ein kurzes Vorprogramm: ein Fotograf wartet mit einem besonderen Vortrag auf, ein Autor liest aus seinen Berggeschichten. Im Anschluss tritt der jährliche Ehrengast auf die Bühne und erzählt von seinen spannenden Expeditionen. Dann der Höhepunkt: Vor dem Felsenpanorama laufen die Bergfilme an…