Pressespiegel

LVZ vom 24./ 25. August 2019

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Was haben ein Wingsuit, ein Trollfinger und der Botschafter Nepals gemeinsam?

Eine Betrachtung von Simone Zimmermann

Bergfilmfans wissen es: Am vergangenen Wochenende hatte der DAV Leipzig gemeinsam mit den Festivalorganisatoren um Peter-Hugo Scholz an den Gaudlitzberg gerufen, und viele Gäste sind dem Ruf zum ältesten Bergfilmfestival gefolgt. Schön war es wieder, unterm nächtlichen Sternenhimmel den Abenteurern dieser Welt über die Schulter zu schauen. Begleitet wurde das dreitägige Festival von einem sportlichen Rahmenprogramm, einer Märchenstunde für Kids und der Uraufführung einer Bergrock-Oper. Wie immer bestimmte am Ende des langen Samstagabends das Publikum den Siegerfilm, und wir können es an dieser Stelle verraten – die Entscheidung für den Filmpreis 2018 fiel äußert knapp aus. Doch der Reihe nach.

Der Wettergott ist im Grunde seines Herzens ein Bergfilmfan. Trotz anders lautender Vorhersagen blieb es am Samstag beim mittäglichen kühlen Nass von oben. Bis in die späten Nachtstunden begleitete der Vollmond alle Kinogänger und bildete samt dem angeleuchteten Felsen eine grandiose Kulisse für die Filmleinwand. Nur das wärmende Feuer konnte in diesem Jahr nicht entzündet werden; keiner wollte ein unnötiges Risiko auf dem trockenen Boden eingehen. Die Alternative war witzig und spendete etwas Licht.

Umweltuhu Volker Beer vom DAV Leipzig hatte es prophezeit, dass der Regen am Freitagnachmittag ein letztes Mal sein Unwesen treibt und pünktlich zu Beginn des Festivals für etwas Abkühlung sorgen würde. So konnten am Freitagabend 350 Film- und bergbegeisterte Gäste das Abendprogramm genießen. Die Rockoper „Der Berghof zum Hanghuhn“ begeisterte die Anwesenden. Die Protagonisten vom DUO SONNENSCHIRM hatten das Libretto dazu eigentlich schon 1986 vollendet; doch ist es zu DDR-Zeiten nie zur Uraufführung gekommen. Nun haben sie die Oper an die heutige Zeit angepasst und stimmgewaltig zur Uraufführung in den Hohburger Bergen gebracht!

Die sächsische Kletterlegende Bernd Arnold musste leider – gesundheitsbedingt – seinen Ausflug zum Gaudlitzberg absagen. Doch die beiden Filmblöcke, quasi ein Medley der besten Filme aus den vergangenen 19 Jahren, fanden dennoch viel Anklang und brachten die eine oder andere Erinnerung zurück. Überraschungsgast des Festivals war dann Hans Saler aus Chile, der den weiten Weg nicht gescheut hat, gemeinsam mit seinem Münchner Bergfreund Volker Wurnig mal wieder beim Festival vorbeizuschauen. 2015 war er schon einmal zu Gast, stellte in dem Jahr den Film „Hans Saler – ein modernes Nomadenleben“ vor, den Peter-Hugo Scholz während eines Aufenthaltes in Chile gedreht hatte. Der Abend klang dann bei einem zünftigen Getränk und mit Gesprächen am „Kunstfeuer“ langsam aus.

Am Samstag tröpfelte es ein wenig von oben, doch als dann das Sportprogramm mit so spannenden Wettbewerben wie Biertisch-Bouldern, Stangenweitwurf und anderen lustigen Übungen startete, kam die Sonne wieder raus. Es wurde noch richtig schön am Gaudlitzberg. Die Routen in den Gaudlitzer Felswänden luden zum Schnupperklettern ein, auch die XXL-Alpin Seilbahn zur rasanten Fahrt über den Steinbruch. Für die Kleinen unter den Besuchern erzählte die Märchenfee Dorothea Alder wieder Berggeschichten.

Wenn der Vater mit dem Sohne …

bouldern geht …nein, dies ist kein Filmtitel im Wettbewerb. Es geht ums Finale zum Gaudlitzer Boulder-Cup. Steffen Heimann von der Kletterschule „felsenfest“ und die Schrauber um Leo Nazarov aus dem Kosmos Leipzig sowie Micha Weidner von der BlocSchmiede Magdeburg und Chris vom Bloc Limit Leipzig und Joseph Schade vom NoLimit Leipzig hatten sich zur 5. Auflage ein paar ziemlich „nette“ Boulder-Probleme ausgedacht! Zumindest wir Zuschauer hatten beim Finale viel Spass an der Körper-Akrobatik. Am Ende hatte die Braunschweiger Torben Bloem vor seinem Vater Micha und zwei weitere Kandidaten – Flori aus Leipzig und Micha aus Magdeburg – die Nase bei den Männern vorn.. Es gab also einen Sieger und drei Zweitplatzierte. Bei den Damen war es eindeutiger: Es gewann Chris Hupe (Halle) vor Jerica (Dessau) und Kim aus der Schweiz.

In der Abenddämmerung wurden dann die Sieger und Platzierten der Sportwettbewerbe und des Boulder-Cups geehrt. Die Preise wurden von den Outdoor-Läden Leipzigs gestiftet. Nach der Siegerehrung eröffnete der Schirmherr der Veranstaltung, Landrat Henry Graichen, das Festival offiziell. Er war zum ersten Mal als Gast im Gaudlitzer Kintopp. Mit ihm kam Ramesh Prasad Khanal, begleitet von seiner Frau, auf die Bühne. Der nepalesische Botschafter in Deutschland hatte von Arne Drews (Nepalmed) gehört, dass der Themenschwerpunkt beim diesjährigen Filmfestival sein Heimatland ist. Da wollte er unbedingt dabei sein und sich in der grandiosen Kinokulisse den Wettbewerbsfilm „Mira“ über die nepalesische Ultraläuferin Mira Rai ansehen.

Doch auch nach all den Begrüßungs- und Dankesworten war es immer noch ganz schön hell am Himmel – die Dämmerung wich nur langsam der Nacht. In den Filmabend startete das Festival mit dem Trailer von Olaf Rieck zu seinem neuen Multivisionsvortrag über die erfolgreiche Besteigung des Shivling und machte Lust auf mehr bewegte Bergbilder und Geschichten abenteuerlicher Touren.

Der Wettbewerb

Dann endlich war es so weit – der Filmwettberb startete mit dem Kurzfilm Last Exit (D, 2016, 7 min) von Puria Ravahi – ein Film übers Basejumping, eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt. Er lief schon auf dem Bergfilmfestival am Tegernsee und erzählte die Geschichte von Maximilian Werndl und seinen 10 Freunden, die süchtig nach Basejumping sind. Sechs von ihnen haben ihre riskanten Sprünge nicht überlebt, darunter auch Werndls Mentor, mit dem er eigentlich seinen letzten Basejump geplant hatte ‚Ķ Ein großes Drama über die Faszination des Abenteuers Basejumpen – zwischen Sucht und Zweifel, den man hierauch noch einmal ansehen kann.

Der zweite Filmdes Abends entführte uns nach Nepal. Der Film Mira von Lloyd Belcher (Honkong, 2016, 40 min) zeichnet den (bisherigen) Lebensweg der Nepalesin Mira Rai auf. Eine ungewöhnliche Geschichte: Mira kommt aus einem kleinen Dorf. Um von dort zu fliehen, geht sie zu Mao-Rebellen. Durch Zufall nimmt sie an einem Ultralauf teil und – gewinnt ihn! Sie, die bisher immer nur für sich gelaufen ist, wird zu einer Läuferin, die nun erfolgreich an Skyrunning-Läufen rund um den Globus teilnimmt und in ihrer ersten Saison Vizeweltmeisterin wird.

Nach einer Pause ging es weiter mit dem dritten Wettbewerbsbeitrag. Hugo stellte uns Johannes T. Weidinger vor, der in den 90er Jahren auf mehreren Wissenschaftsexpeditionen in Nepal unterwegs war. Genauer gesagt am Tsergo Ri im Langthang-Tal. Dass es nicht so einfach ist, Nichtgeologen zu erklären, warum es einen 15. Achttausender (Österreich, 1990, 23 min),also quasi einen Ur-Bergriesen gegeben haben soll, der vor mehr als vielen Jahren in einem Bergsturz seinen kompletten Gipfelaufbau verloren hat, wurde schnell deutlich. Dennoch, der „Wissenschafts-Krimi über eine geologische Himalaya-Expedition“ zu einem Bergriesen, den man heute nicht ohne weiteres erkennen kann, bestach vor allem durch seine historischen Bilder: Bergsteigen in Nepal vor mehr als einem Vierteljahrhundert.

Um ein ganz anderes Abenteuer ging es beim vierten Wettbewerbsbeitrag: Skitourengeher kennen sie – die Haute Route. Die mehrtägige Skitour führt von Chamonix bis zum Matterhorn und nach Zermatt. Haute Route – ein Perspektivwechsel ist ein Film von Sven Schmid (D, 2016, 25 min). Er erzählt in ruhigen Bildern die Geschichte von drei Skitourengeherinnen und gibt einen Einblick in die Gedankenwelt der Frauen bei ihrer Tour durch die Walliser Bergwelt. Leider gab es Probleme bei der Synchronisation von Bild und Ton; dennoch waren die Bilder sehr beeindruckend.

Der letzte Film folgt einer ambitionierten Seilschaft aus Neuseeland auf die Faröer Inseln. Carla Brown-Elwert erzählte uns ihre Geschichte, wie sie dazu kam, mit Hilfe einer crowd funding campaign so viel Geld zusammenzubekommen, dass sie den finalen Schnitt für die faszinierenden Bilder von Jason Blair übernehmen konnte. So ist mit Trollfinger (Neuseeland, 2018, 26 min) eine Dokumentation entstanden über eine spannende Kletter-Expedition, über eine beinahe aussichtslose Erstbegehung auf einer Färöer-Insel. Wir können nur sagen – spektakuläre Bildervon einer äußerst spannenden Kletteraktion.

And the winner is:

Am Ende wurde es ganz knapp. Steffen Kempt, zweiter Vorsitzender der DAV Sektion Leipzig und wie der Schirmherr ebenfalls ein Festival-Newbie, zählte gemeinsam mit Barbara aus dem Orgateam die Stimmen aus, um dann auf der Bühne mit einem Vorsprung von 11 Stimmen den nepalesischen Film als Sieger zu verkünden. Leider konnte Lloyd Belcher die Trophäe nicht persönlich in Empfang nehmen, doch diese wird sich in den nächsten Tage auf den Weg zu ihm machen. Nur knapp geschlagen landete der Film „Trollfinger“ auf dem zweiten Platz.

Der Abend klang in aller Gemütlichkeit am improvisierten Lagerfeuer aus, begleitet vom Röcknitzer Posaunen-Chor, der den Gaudlitzberg erklommen und Luna mit „Der Mond ist aufgegangen“ begrüßte. Danach wieder Zeit zum Plauschen und einen Gute-Nacht-Schluck vorm Schlafengehen. Am Sonntag schließlich ging es nach dem Frühstück wieder auf die traditionelle Wanderung durch den Geopark oder – es wurde einfach weitergeklettert.

Nun ist das Jubiläumsfestival schon wieder Geschichte,

die drei Tage waren viel zu schnell vorbei. Unser Dank gilt dem Deutscher Alpenverein (DAV), Sektion Leipzig e.V. und Peter-Hugo Scholz für die Organisation und Umsetzung der Veranstaltung. Er ist seit 1998 nicht nur die Stimme der Bergfilmnacht. Er organisiert die Filme, kennt genau die richtigen Leute, die auch mal ein Archiv für ein filmisches Kleinod öffnen. Doch er allein hat das Ganze nicht stemmen können. In Vertretung aller Helfer und Helferinnen, ohne die das Festival gar nicht realisierbar wäre, seien an dieser Stelle auch mal Alexander Probst, Platzmeister an den Festivaltagen, Antje Linßner-Niendorf und Barbar Weiner, die viel Öffentlichkeitsarbeit leisten, und Henry Balzer, 1.Vorsitzender des Leipziger DAV-Vereins, der für (fast) jedes Problem eine Lösung hat, genannt.

Wir freuen uns jedenfalls schon auf den kommenden Sommer und die 21. Auflage des Festivals! Und kennen wohl auch schon den ersten Wettbewerbsfilm, der dann laufen wird: Bartang BardamAbenteuer im Pamir ist ein Film von Kilian Reil (D, 2017, 42 min), der so angekündigt wird: „Ein Reise-Report aus Tadschikistan der anderen Art – mit unkommentierten Einblicken in eine selten zu sehende Bergwelt sowie ungeplanten menschlichen Begegnungen und natürlichen Ereignissen ‚Ķ“

Leipziger Volkszeitung (LVZ) am 27.8.18:

Leipziger Volkszeitung (LVZ) am 16.8.18:

Leipziger Volkszeitung (LVZ) am 30.8.17:

Leipziger Volkszeitung (LVZ) am 22.8.17:

Leipziger Volkszeitung Muldental (LVZ) am 9.8.17:

Leipziger Volkszeitung (LVZ) am 4.9.16: Bergfilmfestival mit traumhafter Kulisse für Kletterer und Filmfans – Zum 18. Mal lockte das Bergfilmfestival Kino-Eulen, Kletterfreunde und ambitionierte Freizeitsportler an den Gaudlitzberg in der Hohburger Schweiz. Das Outdoor-Event begeistert seine Besucher aus verschiedenen Gründen.
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MDR Sachsen: Für Kino-Eulen und Outdoor-Freunde
Boulder-Cup, Sport-Wettkämpfe, Musik am Lagerfeuer und vor allem Bergfilme. Das Bergfilm-Festival im Steinbruch Gaudlitzberg ist das älteste seiner Art. An diesem Wochenende lädt es in die malerische Kulisse der Hohburger Berge ein. Artikel lesen >>

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14. Bergfilm-Festival 2012